Millionenschwerer Neuerwerb für das Gutenberg-Museum

Die Geschichte über die Kunst des Buchdruckens in Mainz wird immer weiter erzählt: Jetzt hat das Gutenberg-Museum ein neues Glanzstück erworben, ein sehr seltenes Blockbuch. Die Bibel aus dem Jahr 1460 ist rund 1,85 Millionen Euro wert und soll neben den zwei Gutenberg-Bibeln ein weiteres Highlight der Dauerausstellung werden. Heute Nachmittag ist das kostbare Buch vorgestellt worden.

Der Moment der Enthüllung! Jetzt ist die sogenannte Biblia Pauperum, übersetzt die Armenbibel, offiziell im Mainzer Gutenberg-Museum angekommen. Gut bewacht und unglaublich wertvoll. Weltweit soll es nur zehn Exemplare dieses Blockbuchs geben. Das Mainzer ist in einem Premium-Erhaltungszustand.
Dr. Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum Mainz
„Das ist natürlich toll zu wissen, dass man dieses qualitätsvolle Objekt in die Sammlung aufnimmt. Dieser Erhaltungszustand ist fast einmalig, den gibt es noch an zwei anderen Stellen weltweit und damit zeichnen wir uns in unserer Sammlung natürlich in besonderer Weise aus.“
Restauratorin Dorothea Müller holt das kostbare Blockbuch aus seinem Schrein. Es zu drucken, ist im 15. Jahrhundert sehr aufwändig. Die biblischen Motive und die Texte werden gemeinsam auf einem Holzblock geschnitzt und damit auf Papier gedruckt. Im Gegensatz zur Erfindung Gutenbergs, der zeitgleich schon sehr viel schneller seine Bibel mit beweglichen Lettern druckt.
Dr. Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum Mainz
„Das Blockbuch war ein Ansatz. Es war deutlich langsamer als das Verfahren, das Gutenberg erfunden hat, aber es war viel besser, als das mit der Hand abzuschreiben, so wie es zuvor gemacht wurde.“
Die Drucktechnik des Blockbuchs kann sich gegenüber der Erfindung des Mainzers Johannes Gutenberg nicht behaupten. Deshalb gibt es auch nur noch so wenige Exemplare. Und deshalb ist die 40 Seiten dünne Bibel auch so wertvoll.
Prof. Dr. Jürgen Hardeck (parteilos), Kulturstaatssekretär RLP
„Es hat 1,8 Millionen Euro gekostet und es wird im Wesentlichen von der Stadt Mainz natürlich und von der Kulturstiftung der Länder finanziert, der wir sehr dankbar sind. Aber auch das Land Rheinland-Pfalz hat sich mit 100.000 € beteiligt und dazu hat es noch zwei Stiftungen geben, die ebenfalls in dieser Dimension mit eingestiegen sind, so war dieser Ankauf möglich.“
Das Buch stammt aus einer Privatsammlung und wird Armenbibel genannt, weil es ein textarmes Buch ist und nicht weil es für arme Menschen gedacht war; die konnten im Mittelalter weder lesen noch sich ein Buch leisten. Die Stadt Mainz leistet sich eine finanzielle Beteiligung von 780.000 Euro.
Marianne Grosse (SPD), Kulturdezernentin Stadt Mainz
„Es ist schon viel Geld, aber es lohnt sich auf jeden Fall, weil es so bedeutend ist und weil es von so großem unschätzbarem Wert ist, dass es für unsere Stadt und unser Gutenberg-Museum einfach ganz große Klasse ist.“
Die Biblia Pauperum liegt jetzt neben den zwei Gutenbergbibeln in der Schatzkammer des Gutenberg-Museums und kann dort ab morgen bewundert werden.